Runen: Orakel und Magie

Älteres Futhark
Älteres Futhark

Runen sind in erster Linie die Schriftzeichen der Germanen und wurden wie auch unsere Schrift in Büchern oder bei Inschriften verwendet. Darüber hinaus haben Runen aber weitere Bedeutungen: sie wurden und werden in Orakeln eingesetzt und haben zudem eine magische Bedeutung.

 

Runen wurden zwischen dem 2. Jahrhundert bis ins 14. Jahrhundert unserer Zeitrechnung im gesamten germanischen Raum verwendet. Die Entwicklung einer Schriftkultur wurde von anderen Kulturen übernommen. Das älteste Runenalphabet, das “Ältere Futhark” umfasst 24 Runen. Außerdem gibt es das angelsächsische Futhork mit 33 Buchstaben und das “Jüngere Futhark” mit 16.

 

Neben einem bestimmten Lautwert hat jede Rune auch eine magische Bedeutung. Diese lässt sich beispielsweise bei Amuletten oder Talismanen, aber auch zu rituellen Zwecken beispielsweise auf Opfergegenständen einsetzen. Die Rune Raidho bedeutet Ritt und kann als Talisman für sichere Reisen eingesetzt werden. Laut Überlieferung der nordischen Mythologie erhielt Odin die Runen bei seinem Selbstopfer am Baum Yggdrasil. Dies wird in der Hávamál beschrieben, die auch über magische Kräfte der Rune berichtet.

Runenorakel; Bild: Nick Fraser
Runenorakel; Bild: Nick Fraser

Eine besondere Form des Runenzaubers ist Galdr. Allgemein bedeutet Galdr “Spruch” oder “Anrufung” und wurde möglicherweise singend praktiziert. Diese Anrufungen wurden in einem bestimmten Versmaß komponiert. Im Gegensatz zu Seiðr war und ist Galdr auch für Männer eine akzeptable Praxis.

 

Auch die Verwendung von Runen für Orakel ist bei den Germanen überliefert. Freya Aswynn beschreibt in ihren Buch Die Blätter von Yggdrasil das Runenorakel als heiligen Akt des Ratsuchens bei den Göttern. Mit Hilfe der Runen kann man das individuelle Wyrd einer Person erfragen. Es gibt dabei verschiedene Methoden. Runen können geworfen werden und in ihrer Beziehung zueinander interpretiert werden. Eine weitere Möglichkeit ist das verdeckte Ziehen von Runen oder die Legung von Runen wie bei Tarot. Je nach Auslegung können die Lage oder “Richtung” der Runen Auswirkung auf die Deutung haben. Steht eine Rune auf dem Kopf, so bedeutet das nach Freya Aswynn, dass sich die Rune ins Gegenteil verkehrt, gewendete Runen (die also in die “falsche” Richtung schauen) zeigen an, dass die Kräfte der Rune inaktiv sind.

©kb