Die keltische Gesellschaft
Dank der antiken Geschichtsschreiber haben wir ein verschleichsweise detailliertes Bild der keltischen Gesellschaft. Es gab insgesamt drei Klassen: Priester, Krieger und Freie. Die Priesterklasse bestand aus Priestern, Sehern, Dichtern und Philosophen. Sie legten die Glaubenslehren aus und befassten sich mit Kult und Ritualen. Ihre Aufgabe war es, zwischen Göttern und Menschen zu vermitteln. Sie spielten auch in der Politik eine wichtige Rolle. Die Krieger beziehungsweise Militäraristokratie war quasi die herrschende Klasse. Die dritte Klasse bestand aus freien Bauern und Handwerkern. Darüber hinaus gab es in der Gesellschaft eine weitere Kategorie, die wir heute wohl als Sklaven bezeichnen würden. Sie waren Unfreie und konnten wie eine Währung eingesetzt werden. Freie konnten ihren Stand aufgrund von Verschuldung oder durch Kriegsgefangenschaft verlieren.
Die Druiden
Die Druiden bildeten keine geschlossene Schicht. Jeder konnte durch Berufung und eine entsprechende Ausbildung Druide werden. Das Wort “Drui” ist der allgemeine Begriff für Angehörige der Priesterklasse. "Druide" hingegen ist ein Neologismus aus dem Ende des 18. Jahrhunderts und bedeutet soviel wie "Sehender" und "Wissender". Sie galten als sehr weise. Es war ihre Aufgabe, "sowohl die göttlichen als auch die menschlichen Angelegenheiten zu ordnen und zu verwalten.", wie es Jean Markale ausdrückt. Sie bildeten auch die Söhne der Krieger in Geschichte, Politik und Philosophie aus.
Sie waren Philosophen, Magier, Sänger und Dichter, Orakel (vates, Seher), Priester, Ärzte, Theologen. Markale berichtet auch, dass sie ein gewähltes Oberhaupt hatten. Es lässt sich aber nicht mehr rekonstruieren, ob er das Oberhaupt aller Druiden oder “nur” der Druiden eines Stammes war. Da viele Stämme in der damaligen Zeit oft verfeindet waren und auch ihre Druiden gegeneinander in den Kampf zogen, ist letzteres wahrscheinlicher.
Menschenbild
Das meiste, was wir heute über das Menschenbild der Kelten annehmen, ist von den Sagen abgeleitet. Archäologisch kann auf jeden Fall der Kopfkult nachgewiesen werden. Der Kopf galt als Sitz der Kraft und Seele eines Menschen. Daher kam ihm eine besondere Bedeutung zu. In der Schlacht schlugen die Kelten ihren Feinden die Köpfe ab. Diese wurden zum Beispiel an Häusern angebracht, als Trinkschale oder Talisman benutzt.
Die Frau in der keltischen Gesellschaft
In vielen keltischen Sagen spielen Frauen eine wichtige Rolle. Das Landrecht beziehungsweise die Königswürde mit mit der Terra Mater verbunden. So gibt es beispielsweise einige Geschichten von Königen, die ihre Macht nur erlangen, wenn sie mit der Erdgöttin in Gestalt einer alten Hexe schlafen, die sich dann in eine schöne Frau verwandelt. In der Etainn- und Derdriu-Sage wird zum Beispiel beschrieben, wie das Recht zu herrschen an das weibliche Land gebunden ist.
Der König ist eng mit “Mutter Natur” verbunden: Er war für die Fruchtbarkeit, das Wetter und das allgemeine Wohlergehen der Menschen verantwortlich. Folglich wurde er auch abgesetzt oder gar getötet, wenn Ernten ausfielen oder Seuchen ausbrachen. Die Sage von Cuchulainn beschreibt dann den Übergang von Matriachat zu Patriachat: Frauen werden weniger machtvoll beziehungsweise geben die Macht dann an die Männer ab.
©ks