Animismus

Im Animismus (von lat. anima = Seele, Geist) wird die Idee vertreten, dass alles in der Welt beseelt ist. Das bedeutet, dass jedes Tier, jeder Mensch, aber auch jedes Ding wie Steine, Berge und alles, was man in der Natur um einen herum finden kann, eine Seele hat. Diese Seele kann eine unpersönliche Energie sein, die alles durchdringt. Ebenso kann sie aber eine Form mit Bewusstsein annehmen (z.B. Naturgeister, Spirits usw.) Dadurch, dass alles beseelt ist, verliert der Mensch seine Vormachtstellung und ist mit allem in der Natur gleichbedeutend.

Imo-no-Kami: user Tokorokoko, ein Shinto-Schrein für den Naturgeist Imo
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Meistens fehlen in animistischen Glaubensformen allmächtige Götter oder höhergestellte Wesenheiten. Die Natur ist die Quelle aller spiritueller Energien und der Mensch hat seinen Platz neben allen anderen Lebensformen und Dingen. Aus der Ethnologie bekannte Beispiele für animistische Glaubensformen finden sich im japanischen Shintoismus, in bestimmten Strömungen des Buddhismus und in afrikanischen Religionen.

Animismus im Neuheidentum

Chimmini water stream: user Aruna
Chimmini water stream: user Aruna

Animistische Vorstellungen finden sich häufig in schamanistischen Weltbildern, in denen der Kontakt zur beseelten Natur elementar ist. Auch die Annahme, dass natürliche Dinge, wie Bäche, Bäume oder Gebirge Naturgeister beherbergen ist weit verbreitet. Tiere sind nicht weniger wert als der Mensch. Deswegen vertreten moderne animistische


Glaubensrichtungen auch oftmals das Ideal einer ökologische Lebensweisen und ein erhöhtes Bewusstsein für Umweltschutz. Da alles Teil einer natürlichen Energie ist, glauben Neuheiden auch, dass es den Menschen möglich ist, zu diesen Seelen in Kontakt zu treten. Durch schamanische Reisen kann man Tiergeister und die Seelen von “Dingen” besuchen. Aber auch ohne diese Technik ist es feinfühligen Menschen möglich, Naturgeister in unberührten Gegenden wahrzunehmen und mit ihnen zu kommunizieren. Ebenso wie menschliche Seelen haben auch andere Seelen einen individuellen Charakter. Diesen zu berücksichtigen ist Teil der spirituellen Praxis im Heidentum und ist beispielsweise in Ritualen relevant.

© ls