Pantheismus

Der Pantheismus ist eine geistige Strömung, die viele Ausformungen kennt. Im Allgemeinen beschreibt sie die Idee, dass das Göttliche identisch mit allem im Kosmos ist. Dementsprechend gibt es keine Vorstellung einer personalen Gottheit. Daher kritisieren Atheisten, dass der Pantheismus nichts weiter, als ein "aufgepeppter Atheismus" sei (Dawkins, Der Gotteswahn). Diese Kritik greift aber nur auf den ersten Blick, da der Pantheismus trotzdem ein göttliches Sein annimmt. Die Annahme, dass eine Religion ohne personale Gottheit atheistisch ist, stammt aus dem christlichen Weltbild.


Im Pantheismus wird also von einer eigenständigen göttlichen Entität ausgegangen, die nicht persönlich ist. Das Göttliche ist identisch mit den Vorgängen in der Natur, doch meistens paart sich dies mit der Idee, dass das Göttliche den Kosmos auch beseelt. Dadurch entsteht eine Nähe zum Animismus, doch im Pantheismus existiert nur eine alles durchdringende Göttlichkeit, wohingegen der Animismus viele Einzelseelen annimmt. Die einzelnen Ausrichtungen können sich also überschneiden und ergänzen. Erwähnenswert ist dazu noch der Panentheimus, der zwar davon ausgeht, dass Gott gleichbedeutend mit dem Kosmos und der Natur ist, aber zusätzlich noch eine übernatürliche Komponente besitzt, die in diesem Kosmos nicht erfasst werden kann.


Ebenfalls nahe verwandt ist der Kosmostheismus, der Gott als gleichbedeutend mit unserem bekannten Kosmos ansieht, aber durch die Multiversentheorie inspiriert viele andere Welten als theoretisch möglich in Betracht zieht.


Der Pantheismus ist eine eher philosophische Spielart der Weltanschauungen und ist als Grundlage für Religionen in unserem Kulturkreis nicht so populär/bekannt. Pantheismen finden sich eher in philosophischen Schulen des Hinduismus und Buddhismus (Shankaras Advaita-Philosophie) und oftmals sind Neuheiden Pantheisten.

Pantheismus im Neuheidentum

Viele Neuheiden lehnen monotheistische Glaubensformen für sich ab und suchen alternativ eine Möglichkeit, ihren eigenen Glauben in Worte zu fassen. Oft findet sich neben Polytheismus auch die Idee, dass eine wie auch immer geartete “höhere Energie” oder “Macht” existiert. Neben dieser Annahme ist auch der Grundsatz “Alles ist Eins” ein beliebtes Motiv im heidnischen Glauben. Das bedeutet, dass die Welt, der Mensch und alle Dinge im Kosmos zusammen ein Großes Ganzes ergeben, das mehr als die Summe seiner Teile ist. Der konkrete personale Gott spielt dabei eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Vielmehr ist der Zusammenschluss aus allem mit einer göttlichen Instanz gleichzusetzen. Die Natur und der Platz des Menschen in ihr spielt eine zentrale Rolle und ist die Grundlage für rituelles Handeln sowie Wertevorstellungen.

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