Religion ohne Gott

Religion ohne Gott - geht das überhaupt? Die meisten großen Religionen basieren auf der Verehrung eines oder mehrerer Götter. Natürlich gibt es auch alternative Ansätze wie im Buddhismus. Viele sehen darin aber eher eine Philosophie, zumal der Buddhismus gerade im Westen eine eher individualisierte Praxis ist und aufgrund geringer Anhänger häufig der Gemeinschaftsaspekt wegfällt.

 

In meinem Studium habe ich öfter an Veranstaltungen des interreligiösen Dialogs teilgenommen. Da ist mir aufgefallen, dass Atheisten einen vergleichsweise schweren Stand haben: es mangelt an Anknüpfungspunkten, wenn Gottesbild und Heilige Schriften fehlen. Dies bedeutet aber nicht, dass man keinerlei spirituelle Praxis hat oder sich nicht mit dem Thema Moral auseinandersetzt, denn dies ist auch ohne Gott möglich.

 

Auf dieser Seite befasse ich mich damit, wie ein solcher Ansatz aussehen kann. Es ist für mich sehr schwierig, einen “neutralen” Text zu verfassen, weil das Thema emotional geladen ist und es schnell danach klingt, als wolle man Werturteile fällen, frei nach dem Motto: was man nicht beweisen kann, existiert auch nicht und wer es trotzdem glaubt ist dumm. Dies ist natürlich nicht der Fall und ich versuche, meinen Gedanken so genau wie möglich zu beschreiben und darzulegen, wie Spiritualität ohne Gott funktionieren kann.


Das erste Problem ist die Definition von Religion. Wie schon das Thema Buddhismus zeigt verwischen die Grenzen zwischen Philosophie und Religion schnell, sobald es um Metaphysik und “Wahrheit” geht. Es gibt eine Vielzahl von Definitionen, die bestimmte Aspekte von Religion abdecken, aber keine ist universal und absolut. Hier findet ihr drei Ansätze, die allgemein verbreitet oder im Kontext des Neuheidentums meiner Ansicht nach sinnvoll sind. Vor diesem Hintergrund schaue ich mir an, welche Funktion Gott in einem religiösen Weltbild haben kann. Im Kapitel Religion mit Gott gehe ich beispielhaft auf einige Aspekte ein. Bei Religion ohne Gott beschreibe ich, wie atheistische Spiritualität gelebt werden kann.

 

©kb